Silence - Das Schweigen - von Martin Scorsese
Von Hubert Keßler
Einladung - Filmabend im Vinzentiushaus: 24.6.2022 19:30
Silence von Martin Scorsese - Eintritt frei (Trailer)
Japan, 1638. Zwei junge Jesuitenpriester reisen aus Portugal an, um den “abtrünnigen” Pater Ferreira zu suchen. Er soll seinem Glauben abgeschworen, sich dem Druck der japanischen Inquisitoren gebeugt haben, die das Christentum aus dem Land verbannen wollen.
Zugleich begegnet man in diesem Film einem beeindruckenden Glaubenszeugnis, das über zweihundert Jahre im Verborgenen gelebt und überlebt hat. Die meisten Mitglieder lebten in der Stadt Nagasaki, wo Franz Xaver im 16. Jhd. landete. Nach der ersten Missionierungswelle fürchteten die Militärherrscher um ihre Macht und verboten das Christentum. Die sogenannten „verborgenen Christen“ überlebten in der Zeit der Verfolgung in Japan in kleinen Dörfern und Inseln 200 Jahre. In der gleichen Stadt Nagasaki begegnet viele Jahre später der Radiologe Dr. Nagai Takashi diesem Christentum. Durch ihn und viele andere wird die von dem zweiten Atombombenabwurf betroffene Stadt wiederum zu einem Ort des Zeugnisses für den Glauben.
Zurück zum Film: Dramatisch wird die Verfolgung und das Martyrium im Film durch den „Inquisitor“ Inoue umgesetzt. Das Denkmal (Bild oben) in Nagasaki erinnert an das Martyrium von Paul Midi mit seinen 25 Gefährden. Der „buddhistisch lächelnde“ Inquisitor stellt Pater Rodrigues vor eine unlösbares Problem: Er soll aus Barmherzigkeit die von Inoue mit dem Tode bedrohten Christen retten durch seine eigene Apostasie (Verrat des Glaubens) und den Übertritt zum Buddhismus. Hier prallen Christentum und Buddhismus, die beide für das Mitleid eintreten, aufeinander. Wird hier der Glaubensabfall zur eigentlichen Glaubenstreue?
Eine weitere Figur spielt im Film eine zentrale Rolle: Der Trunkenbold Kichijirō, der gleichsam mehrfach zum Verräter wird und doch immer wieder zu Pater Rodriges zurückkehrt und die Vergebung erbittet.
Im Titel des Filmes „Schweigen“ schwingt die offene Frage mit, warum lässt Gott dieses Leiden zu, warum schweigt er dazu oder verlangt er überhaupt solch ein blutgedrängtes Opfer, wie die vielen japanischen Märtyrer es bezeugen? Verlangt er es auch, wenn dadurch viele Mitchristen leiden müssen. Christen konnten damals überleben, wenn sie ihrem Glauben abschwören und dies sichtbar machten, indem sie vor Inoue auf das Antlitz Christi traten. Auch hier bleibt die Antwort des Filmes offen. Scorsese sagt über seinen Film, nachdem er der Idee in dem Roman Schweigen von Shusaku Endo entdeckte hatte. „Sie (die Geschichte) hat allem, was ich produziert habe, Gestalt gegeben. Sie hat Entscheidungen beeinflusst. Sie hat meinen Zugang zu anderen Ideen und Szenen anderer Filme der letzten Jahre geprägt.“ Sein Leben war wie eine „Pilgerreise „ auf diesen Film hin.
Herzliche Einladung
Hubert Keßler Kulturinitiative e.V.