Salz der Erde - Sebastiao Salgado und Wim Wenders
Von Hubert Keßler
Salz der Erde
Sebastiao Salgado war ein Mensch, der das Dunkelste, wohinein Menschen fallen können, nicht nur fotografierte, sondern miterlebte. Nach den Flüchtlingsdramen und Völkermorden in Afrika, insbesondere dem Konflikt in Ruanda zwischen den Hutus und Tutsis, wurde er krank. Er hat die Bestie Mensch, das, wozu Menschen fähig sind, dokumentiert und der Weltöffentlichkeit sichtbar werden lassen. Dokumentationen der Brutalitäten eines Exodus (so das gleichnamige Buch), den wir heute wieder erleben.
Danach konnte er nicht mehr an eine (Er-)Lösung glauben. Vom Menschen spricht er nur von einem anderen Tier. Von sich selbst sagt er, dass er nicht gläubig ist.
Was ihn aus diesem furchtbaren Rachen, der ihn zu verschlingen drohte, wieder heraus holte, war die Zuwendung zur Natur. Der Wiederaufbau und die Wiederbepflanzung seiner elterlichen Ranch mit Urwaldpflanzen, gleichsam einem Wunder, wie er es bezeichnete. Die Zuwendung zur Natur, die Entdeckung der natürlichen Paradiese, man könnte fast davon sprechen, das Nachempfinden und Miterleben des Werdens der Schöpfung, (Genesis als von ihm gewählter Buchtitel) ließen ihn auch den Hauch eines sinnvollen Lebens wieder entdecken.
Warum thematisieren wirdiese Dokumentation von Wim Wenders auf der Homepage unseres Vereines, der als sein Motto trägt, den Glauben zur Kultur werden zu lassen? Papst Franziskus, sich auf den heiligen Franziskus beziehend, gab uns in seiner Enzyklika „Laudato Si“ den Blick dafür: „Wenn wir uns der Natur und der Umwelt ohne diese Offenheit für das Staunen und das Wunder nähern, wenn wir in unserer Beziehung zur Welt nicht mehr die Sprache der Brüderlichkeit und der Schönheit sprechen, wird unser Verhalten das des Herrschers, des Konsumenten oder des bloßen Ausbeuters der Ressourcen sein, der unfähig ist, seinen unmittelbaren Interessen eine Grenze zu setzen. Wenn wir uns hingegen allem, was existiert, innerlich verbunden fühlen, werden Genügsamkeit und Fürsorge von selbst aufkommen. Die Armut und die Einfachheit des heiligen Franziskus waren keine bloß äußerliche Askese, sondern etwas viel Radikaleres: ein Verzicht darauf, die Wirklichkeit in einen bloßen Gebrauchsgegenstand und ein Objekt der Herrschaft zu verwandeln.“ (Laudato Si, 11) Sebastiao Salgados Werk ist eine Hilfe, die Wirklichkeit zu sehen, wie sie Papst Franziskus einfordert.
Die gleichnamige DVD gibt es im Handel