Butterfly Circus
Von Hubert Keßler
Kannst du sie nicht sehen, die Schönheit, die aus der Asche entstehen kann.
The Butterfly Circus ist ein amerikanischer Kurzfilm, der von Joshua und Rebekah Weigel im Jahr 2009 produziert wurde.
Die Handlung spielt in der Gegenüberstellung von zwei Zirkussen. Ein „Jahrmarkt der menschlichen Phänomene“, der
menschliche Missbildungen als Freak Show präsentiert und der “Butterfly Cir-cus”, der nach den Worten ihres Direktors
Mr. Mendez (Eduardo Verastegui) einem anderen Motto entlang geht: „Was diese Welt braucht sind die kleinen Wunder“ des
Lebens.
Fotoquelle: http://www.moviepilot.de/movies/drei-farben-blau
Der Zuschauer wird dadurch vor zwei Formen möglichen Lebens gestellt: der zynischen, die sich an den Schwächen des
anderen glaubt stärken zu können und einer Haltung, die danach sucht, aus der Asche die Schönheit entstehen zu lassen.
Den menschlichen Beleg zeigt der Film in kurzen Rückblenden auf das frühere Leben seiner Akrobaten.
Der Mensch bedarf der Begegnung
Die Tragik der Geschichte offenbart sich im Gespräch zwischen Will ( Nick Vujicic) und dem Zirkusdirektor. „Eine
Perversion der Natur. Ein Mann, wenn man ihn so bezeichnen kann, dem Gott der Allmächtige sogar den Rücken zugewandt
hat“ lautete die Ankündigung Will`s im „Jahrmarkt der menschlichen Möglichkeiten“.
Mister Mendez wiederholt ihm diese Worte, nachdem er schon längere Zeit den Zirkus ge-wechselt hatte. „Hör auf, warum
sagst du das“ schreit ihm Will entgegen. „Warum ich das sage, weil du daran glaubst.“ Der Mensch neigt dazu, das
zynische Urteil der Gesellschaft zur Selbstwahrnehmung werden zu lassen. „Kannst du sie nicht sehen, die Schönheit, die
aus Asche entstehen kann“. Und die Rückblenden lassen auch den Zuschauer diese Worte verste-hen und verdeutlichen
zugleich den Titel des Filmes. Wir sehen Personen, die sich schon in ihren Kokon zurück gezogen hatten und durch die
Begegnung mit diesem Ort eine neue Hei-mat gefunden haben. Personen, die den Weg von der Raupe zum Schmetterling
vollzogen haben. Der Schläger, der nun ein Kind jongliert, die Prostituierte mit Kind, die ihrer Besitze-rin kein Geld
mehr bringt und nun durch den Anmut ihres Tanzes besticht….
„Das ist nicht zu vergleichen“, ist der skeptische Einwand Wills. „Ist es, du hast sogar einen Vorteil, je größer der
Kampf, umso glorreicher der Triumph“ hält ihm Mendez entgegen.
Und damit sollte er recht behalten.
„Wenn unsere tapferste Seele, aus einer Höhe von 15 Metern den Tod herausfordert…“ kün-digt ihn der Direktor des
Butterflyzirkusses an. Wir sehen Menschen in der „Manege des Le-bens“, deren Blick nicht mehr in erster Linie die
menschliche Behinderung sieht, nicht einmal primäre von menschlichem Mitleid bewegt ist. Der Blick ist gerichtet auf den
Mut und die Tapferkeit, dessen, der sein Schicksal bejaht hat. Ein Wandel von der Opferrolle hin zum Pro-tagonisten, der
anderen Hoffnung gibt. Ein Mut, der sofort Wellen in anderen Menschen schlägt.
Wie es in dem folgenden Lied von Claudio Chieffo zum Ausdruck kommt.
Hubert Keßler