Mit Digitalisierung zum Übermenschen?
Von Hubert Keßler
Am Samstag den 9.3.2024 hat Kulturinitiative gemeinsam mit dem Rheinmeeting von Köln im Rahmen einer Tagung über das Thema: „Warum genügen wir uns nicht?“, die Begegnung mit Professor Armin Grunwald gestaltet.
Mit einem beeindruckenden Vortrag zu dem Thema „Mit Digitalisierung zum Übermenschen? Der menschliche Wunsch, besser zu sein“ spürt Professor Armin Grunewald, Physiker, Philosoph und Leiter mehrerer deutscher Einrichtungen der Technikfolgen-Abschätzung, den Transzendenzbewegungen des Menschen nach. Bewegt von dem Versuch, dem Skandal der Endlichkeit zu entkommen, angetrieben von dem Wunsch besser zu sein und zu werden gelangte er zu dem Transzendenzversprechen der Technik bis hin zur utopischen Vision der Transhumanisten. Wie er in der Geschichte der Technikentwicklung des Menschen Angelegtsein auf das Geheimnis aufzeigte, so kritisierte er in dem trans- und posthumanistischen Versuch der technischen Lebensverlängerung die Verwechslung von zeitliche-geschichtlichem Ziel mit der eschatologischen Erwartung des Menschen. Niemals wird der Mensch diesen Schritt selbst vollziehen können.
Die Künstliche Intelligenz, so vermenschlicht sie auch in ihrer Sprache daher kommt, ist und bleibt ein rein technischer Abdruck der menschlichen Programmiertätigkeit. Es ist klar zu unterscheiden vom menschlichen denken, lernen und vom menschlichen Sinnverstehen.
Die Verantwortung, die der Mensch in diesem Kontext hat, ist nicht eine moralisierende Abwehrhaltung, sondern verantwortlicher Mitschöpfer am Schöpfungswerk Gottes zu werden. Ziel muss bleiben, dass der Mensch Subjekt dieser Beziehung und nicht zum Objekt wird. Die KI ist ein Werkzeug, das in vielen Bereichen dienlich sein kann, den Menschen ersetzen aber niemals ersetzen kann. Auch wenn durch die KI die Subjekt – Objektbeziehung nicht immer leicht zu unterscheiden ist, muss der Mensch immer derjenigen bleiben, der in die Verantwortung gerufen ist. Wenn es eine Gefahr durch die KI gibt, liegt sie auf der Ebene der Abhängigkeiten und Schnelligkeit der Entwicklungen, mit der sie einhergeht. Oder im Menschen selbst, der durch eine selbstverschuldete Unmündigkeit im Sinne der Bequemlichkeit seine Grundfähigkeiten, sei es Freiheit, sei es Entscheidungs- oder Kritikfähigkeit durch die KI ersetzen lässt. Darum ist und bleibt die Erziehung die eigentliche Herausforderung im Umgang mit der künstlichen Intelligenz.